Literatur im Kino. Ja, geht denn das? Der Roman "Il Gattopardo / Der Leopard" von Giuseppe Tomasi di Lampedusa und die Filmversion von Luchino Visconti
Giuseppe Tomasi di Lampedusas Roman "Der Leopard" ist ein Klassiker der modernen italienischen Literatur. Mit der Moderne ist das aber so eine Sache. Dahingehend war der 1958, postum ein Jahr nach dem Tod des Autors veröffentlichte und preisgekrönte Roman durchaus umstritten. Er basiert auf den persönlichen Erinnerungen des sizilianischen Adligen und schildert den Untergang einer Herrscherkaste im Sizilien des Risorgimento, der Vereinigung Italiens. Letztlich ist dem Roman die Melancholie des Untergangs und ein tiefer Pessimismus gegenüber den Wandlungen von Zeit und Fortschritt eingeschrieben. Luchino Visconti - selbst einem Mailänder Adelsgeschlecht entstammend - hat den Roman 1963 kongenial mit einem sich selbst neu erfindenden Burt Lancaster in der Titelrolle verfilmt. Das gewaltige Geschichtspanorama gibt dem Pessimismus des Romans allerdings noch einmal eine andere Wendung, die weniger ins Konservative zielt, als eine deutliche Kritik an der Entwicklung der italienischen Gesellschaft in der Nachkriegszeit entwirft.